Harmonie-Verein Cäcilia 1858 Herzogenrath-Afden e.V.
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Geschichte

Geschichte der Harmonie von 1858 bis 1872

Die Vereinstagebücher erzählen, teils auf vergilbten Seiten, Frohes und Ernstes der gewissenhaften Chronisten: 1858 – das Geburtsjahr des Vereins. Der Chronist schreibt, wie sich damals einige musikfreudige Afdener zusammenfanden, um das "Spielen von Chorälen im Gehen" zu üben.
Eine Kleine Kapelle hat sich gebildet und um sie ein Kreis getreuer Zuhörer, Anhänger und Förderer. Gerhard Offermanns war bald einer der Eifrigsten; er beginnt die Geschichte der Afdener Musikanten zu schreiben. Als das Jahr 1872 eingeläutet wurde, sind fast 14 Jahre seit der Gründung der "Harmonie" ins Land gezogen. Pfarrer Sassel fasste alle Gedanken und Wünsche der Gründer in sogenannten Statuten zusammen, deren Präambel sagt: "Der Verein hat den Zweck, das sittliche Betragen, die Religiosität sowie die gesellige Unterhaltung der Mitglieder zu fördern und die Feier der kirchlichen Feste zu heben

Weitere interessante Informationen zur Geschichte der Harmonie finden sie hier in den beiden Festschriften 125 jähhrigen und 150 jährigen Bestehen der Harmonie.

Geschichte der Harmonie von 1873 bis 1908

1873 entnimmt der Chronist dem Protokollbuch, dass der Mitgliedsbeitrag auf 2,5 Silberlinge pro Woche festgesetzt wird. Dennoch wird von Finanzsorgen geschrieben. Inaktive Mitglieder (Gönner), auch sie gab es damals schon, halfen mit einem Jahresbeitrag von 1 Taler. 1907 war der Verein schon zu einer gewissen Blüte gekommen. Man besaß eine ganze Anzahl von Streich- und Blasinstrumenten, die den aktiven Mitgliedern kostenlos zur Verfügung standen. Schauspielerisch begabte "Harmonisten" traten in vereinseigenen Theaterkostümen auf. Der Harmonie-Verein "Cäcilia" war zu einem geselligen und gesellschaftlichen Sammelpunkt in der Stadt geworden. Inzwischen schrieb man das Jahr 1908: Es war das Jahr des 50. Stiftungsfestes. Man feierte es mit Pauken und Trompeten, der festlich – mit Erlaubnis des Pfarrers – geschmückten Kirche, Triumpfbögen und Fahnen, mit einigen Dutzend Gastvereinen aus Deutschland und Holland und – wie der Chronist eigens vermerkt – einigen kräftigen Hochs auf Seine Majestät Kaiser Wilhelm und Ihre Majestät Wilhelmina, der Königin der Niederlande. Die Menschen hatten Freude am Leben und an der Zukunft. Das Vereinsleben stand in der Blüte. In diesem Jahresabschnitt bereitete die "Harmonie" ihr Fest vor. Wilhelm Esser - der Präsident - hatte Vorstand und Mitglieder zusammen-gerufen, um seine Programmpläne darzutun. Die Festwiese sollte vor allem keine Enttäuschung sein. Deshalb war die Verpachtung der Wirtschaft gründlich paraphiert worden: - 2 große Bierbuffets - 10 Pfennig pro Glas - Weinzelt mit 100 Sitzplätzen - 1 Kaffeezelt Dann war es soweit und das Fest begann am Samstag, den 25. Juli 1908 mit großem Zapfenstreich. Der Sonntag begann mit "Wecken" sowie Festzug zur Kirchfeier. Das feierliche Hochamt wurde geprägt durch den Kirchenchor St. Cäcilia. Dann um 15:00 Uhr ein phantastischer Festzug. Eintritt zur Festwiese kostete übrigens 25 bzw. 40 Pfennig. Und bei einer Verlosung konnte man 10 – 75 Mark gewinnen. Das Fest wurde zu einem riesigen Erfolg und so wurde dem Pfarrer von St. Gertrud zum Dank eine Statue der heiligen Cäcilia überreicht.

Geschichte der Harmonie von 1908 - 1933

Schon bald wurde es zu einer neuen Ehre für den Verein, die Wallfahrtsteilnehmer der Aldenhovener Prozession abzuholen und musikalisch ins Gotteshaus St. Gertrud zu führen. Mit und mit ging man der Prozession weiter entgegen bis schließlich die ganze Prozession von Herzogenrath bis Aldenhoven und zurück begleitet wurde. Für viele Jugendliche die erste Mitwirkungsmöglichkeit im Verein. 5 Jahre nach dem großen 50. Stiftungsfest wurde ein neues Kirchenfenster, wo der Hl. Leonhardus gleich mit eingeprägt war, gespendet. 300 Goldmark kostete dieses Schmuckstück dem Verein. Am 10.September 1913 wurde das letzte Protokoll vor dem ersten Weltkrieg geschrieben. Im Donner des Krieges versank alle Musik in Afden und mit ihr die Freude an Feierabende und Feste. Die Vereinsfahne geht im Krieg verloren. 1924 waren es dann vor allem Wilhelm Esser, Leonhard Küppers und Franz Mirgartz die einen Neuanfang mit alten Statuten und früherem Geist schafften. Und Mark für Mark mussten wieder gesammelt werden, um die Kasse aufzufüllen. So wurde zum Beispiel für die musikalische Begleitung eines Kirchganges 25 Mark in Afden und 30 Mark Außerorts festgesetzt. In den zwanziger Jahren war es so, dass Mitglieder der "Schwarzenberger Kapelle" oder auch "Afdener Kapelle" genannt im elterlichen Haus des langjährigen Präsidenten und Dirigenten, dem später die Auszeichnung Ehrenvorsitzender verliehen wurde, Gottfried Diederen, gemeinsam probten. Für diese gesamte Gruppe schrieb dann Dirigent Claßen die kompletten Noten für Weihnachtsmusik. Und so begann 1923 in der Hl. Nacht das, was bis heute Tradition geblieben ist: Die Musiker ziehen durch die Straßen und spielen an markanten Punkten weihnachtliche Musik. 1928 wurde das 70. Stiftungsfest gefeiert. Die Kasse war wieder gesundet und mit den Mitteln inaktiver Spender konnten neue Instrumente angeschafft werden. 1933 zählt der Verein 25 aktive Musiker und man feiert das 75. Stiftungsfest mit Wilhelm Esser als Präsident und einer neuen Fahne. Im gleichen Jahr r übernimmt ein Triumvirat der NSDAP die Patenschaft der "Harmonie".

Geschichte der Harmonie von 1933 - 1958

1936 geht der Verein noch geschlossen mit der Prozession nach Aldenhoven. Ab 1939 fallen dann die Sonntagsproben bis auf weiteres aus: der 2. Weltkrieg tobt. Und so wurde 1940 der Kirchgang mit Instrumenten verboten. 1945 war es Gottfried Diederen, der wieder alle zusammenrief und der er schaffte, in der Hl. Nacht die Weihnachtsklänge der "Harmonie" erklingen zu lassen. 1948 werden die Kinder wieder zur Erstkommunion musikalisch Begleitet und auch die Fronleichnamsprozession findet wieder mit der "Harmonie" statt. Zum 90. Stiftungsfest bekommt der Verein wieder eine neue Fahne, die wie im ersten Weltkrieg, abhanden gekommen war. Auch gibt es jetzt eine Schirmmütze mit Silberkordel und Lyra, der Anfang einer Uniform. In den Jahren 1951, 1953 und 1954 tritt der Harmonie-Verein international auf und erreicht beim Weltmusikfest in Kerkrade einen dritten Platz sowie in Waubach und Belgien einen ersten Platz gegen eine starke Konkurrenz. Vom 8. - 10. August 1953 wird das 95-Jährige gefeiert. Es fand bei herrlichem Wetter am Fuchsberg statt und wurde von Harmonisten und der Herzogenrather Bevölkerung als Generalprobe für das Hundertjährige angesehen. Der Verein hat jetzt eine komplette Uniform mit weißer Jacke (Stadtwappen und Lyra) und schwarzer Hose. 1958 ist es dann soweit: das 100. Stiftungsfest steht an. Es wird ein Ehren-, Fest- und Arbeitsausschuß aus 200 Herzogenrather Bürgern gebildet. Das Fest vom 14. - 17. Juni 1953 wurde ein wahnsinniger Erfolg und hat sich unvergessen ins Geschehen der Stadt nach dem Weltkrieg eingereiht. Zu den Höhepunkten zählten der Festabend mit der Festrede der Landtagsabgeordneten Anna Klöcker, der große Zapfenstreich vorgetragen durch den Stabsmusikzug der Prinzengarde der Stadt Duisburg sowie dem Trommler und Pfeiferkorps Herzogenrath, dem Festhochamt in der Pfarrkirche St. Gertrud, Frühkonzert und Festzug, Abendkonzert der königlichen Fanfare St. Calistus aus Terwinselen (NL), Konzert der Werkskapelle der Grube Adolf sowie der Privatkapelle Scherpenseel. Dirigent Franz Mirgartz, Präsident Gottfried Diederen sowie alle Mitglieder sind Stolz auf das Erreichte.

Geschichte der Harmonie von 1958 - 1983

Auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung am 23. November 1958 wird vor allem die glorreiche 100. Jahrfeier besprochen und aufbereitet. So wird auch mit einer angepaßten Satzungsänderung die "Neuzeit" eingeläutet. Fortan durfte während der Proben geredet werden, was zuvor strengstens verboten war. Jugendliche wurden in den Vorstand integriert, damit sie die Arbeit dort besser verstehen können. Und so vergehen die nächsten Jahre durch Auftritte bei Maiumzügen in H'rath und Umgebung, Schützenfeste, Karnevalsumzug, Martinszüge, Konzert- und Theaterabende (gemeinsam mit dem Theaterverein Wohlgemuth), Fronleichnams- und Aldenhovenprozession, Kinderkommunion und Goldhochzeitsständchen. In kleinem Rahmen wird das 110 Jährige gefeiert. Am 22.11.1970 wird Gottfried Diederen für seine besonderen Verdienste um das Wohl des Vereins zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Bald darauf geht es 1974 zum ersten Mal auf eine 3 1/2-tägige Fahrt nach Berlin mit vielen Besichtigungen in der geteilten Hauptstadt. Ein Erlebnis mit vielen bleibenden Eindrücken. 1978 leben die Burggartenkonzerte in Herzogenrath wieder auf und der Harmonie-Verein Cäcilia ist natürlich mit dabei. 1982 feiert die Stadt ihre 700-jährigen Stadtrechte, mit musikalischen Einlagen der Harmonie. Aber dieses Jahr ist auch geprägt von den Vorbereitungsarbeiten zum 125-Jährigen des Harmonie-Verein Cäcilia. Und so erwarb der Verein die Rechte zur gleichzeitigen Austragung des Kreismusikfestes. Bürgermeister Willi Schultheis hat die Schirmherrschaft übernommen und Theo Kutsch ist Vorsitzender des Festausschusses. Am Freitag, dem 17. Juni 1983, beginnen die 4 Festtage um 17:30 Uhr mit Abholen des Festausschusses, Feierlicher Gottesdienst in St. Gertrud und Festabend im Zelt in der Bergerstraße. Höhepunkt dieses ersten Tages war der "Große Zapfenstreich", dargebracht durch Trommler- und Pfeiferkorps H'rath sowie der Instrumentalverein Richterich. Am Samstag wurde die befreundete Bundesmusikkapelle Westendorf / Tirol empfangen und vorgestellt. Der Tiroler-Abend wird von den über 50 Mann starken Westendorfern und dem originalen Tiroler Quintett gestaltet. Der Sonntag vervollständigt das unvergessliche Fest durch einen Internationalen Festzug mit 38 Vereinen und Bühnenspiel von 26 Vereinen. Zum Tanz spielen abends die "Wurmtaler Musikanten" und montags die "Chris Harway Band" (9Mann). Wetter, gute Laune, beispielhafte Organisation, einfach alles war perfekt und lässt dieses Erlebnis für immer in Erinnerung bleiben.

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